Im Januar wird der Gründer der Weinhandlung Bremer, Johann Conradt Bremer, in Altenhagen am Steinhuder Meer geboren. Er stammt aus einem schon Jahrhunderte hier im Gebiet der Grafschaft Schaumburg-Lippe, dem ,,Bückeburgischen", ansässigen Bauerngeschlecht.
13. III.
Johann Conradt Bremer bittet Bürgermeister und Rat der Stadt Göttingen um „Erlaubniß einen vollständigen Weinhandel zu führen, und eine Wirth-schaft für honoratiores zu treiben".
11. VI.
Am Sonntag Trinitatis nimmt der Bremersche Weinhandel in den Räumen des Gasthofs „Die Stadt London" seinen Anfang.
21. XII.
Der Firmengründer Johann Conradt Bremer stirbt. In einem am 11. Februar seines Todesjahres im Adelichen Gericht Waake niedergelegten Testament setzt er seine Frau und seine sieben Kinder zu gleichen Teilen als Erben ein.
Die Verwaltung und den Niesbrauch des gesamten Vermögens überträgt er mit wenigen Auflagen seiner Frau. Der älteste Sohn, Friedrich Bremer, schließt die Geschäftsbücher seines Vaters, die er schon längere Zeit geführt hatte, zum 31.XII. 1816 ab.
1.I.
Margarethe Catharine Bremer geb. Thomas, die Witwe des Firmengründers, ,,continuirt nun, als Niesbräucherin, die Wirthschaft unter Beistande ihres gedachten Sohnes" vom Jahresbeginn 1817 an. Sie ist zugleich Inhaberin einer bis zum Jahresende 1819 laufenden Weinschankkonzession.
18. X.
Im Spätsommer des Jahres wird von der Familie Bremer eine einwandfreie und gerechte Erbteilung angestrebt. Da minderjährige Kinder vorhanden sind, bleibt hierfür nur der zeitübliche Weg einer Erbauseinandersetzung vor dem Zivilgericht. Zu Geboten, vor allem auf „Stadt London", wird in Zeitungen in Göttingen, Hamburg, Bremen und Frankfurt erstmals im Oktober aufgefordert.
11. II.
Bei der gerichtlichen Abwicklung des letzten „Citationstermines" zeigt sich, dass der älteste Sohn des Firmengründers mit einem Gebot von 9.000 Rtlr. auf die Gastwirtschaft „Stadt London" an der Spitze liegt. Allerdings erhält er nur knapp den Zuschlag vor anderen Bietern, die mit u. a. 8.900 und 8. 700 Reichstalern doch recht starkes Interesse dokumentierten. Unter den ärgsten Konkurrenten war auch der Nachbar Bettmann, der Gastwirt „Zur Krone". Ein Teil des Grundbesitzes, einige Wiesen, geht an Familienfremde.
14. IV.
Fr. Bremer erhält die Konzession „de 1mo April 1818 bis ult0 Dec. 1820". Gleichzeitig verzichtet seine Mutter auf ihre bis Ende 1819 gültige Weinhandelserlaubnis.
4. X.
Bei dem Endtermin der Erbauseinandersetzung wird die Gesamthöhe des Nachlasses von Johann Conradt Bremer auf rund 24.000 Reichstaler beziffert. Der Firmengründer hatte damit sein Startkapital aus dem Jahre 1786 im Laufe eines rastlosen Lebens nahezu verzehnfacht. Die beiden größten Posten der Erbmasse bilden die „Stadt London" mit rund 12.000 Talern inklusive Einrichtung und das Weinlager mit rund 5 .300 Talern.
9. X.
Der Gastwirt Johann Friedrich Bremer gibt mit 2.060 Reichstalern in Gold das höchste Gebot auf das Besitztum des Ackermannes Johann Justus Ahlborn in der Carspüle ab und erhält den Zuschlag.
29. X.
Dem Gastwirt und Weinschenker Johann Friedrich Bremer wird der Adjudicationsschein für den „in der Carspühle hieselbst an der sog. kalten Herberge und neben Kleinhans Garten belegenen Obst- und Gemüsegarten nebst dem darin befindlichen neu erbaueten ... Hause ingleichen dem Gartenhause ... nebst Scheuer, Pferde- und Kuhstall auch allen übrigen Seiten-, Hinter- und Neben-Gebäuden" ausgestellt.
12. V.
Fr. Bremer lässt eine „General-Hypothek" zugunsten der „Königlichen General-Direction der indirecten Steuern zu Hannover" in Höhe von 1.800 Talern für einen „sechsmonatlichen Eingangs-Abgaben Credit von den ... alljährlich aus dem Auslande zu beziehenden Weinen" eintragen. Dieser Kredit wird zusätzlich abgesichert durch eine persönliche Bürgschaft der Frau Sophie Bremer, geb. Michaelis, und stellt den ersten Schritt in Richtung auf den späteren Bremerschen Weingroßhandel dar.
1. VII.
,,Im Göttingenschen Wochenblatt No 52" gibt Friedrich Bremer unter „Vermischte Nachrichten" bekannt, daß er seinen „Sohn Eduard am heutigen Tage als Theilhaber" ins Geschäft genommen hat, die alte Firma „Friedrich Bremer" aber weitergeführt wird.
28. XI.
Fr. Bremer wird von der „obersten Zollbehörde als Weingroßhändler anerkannt". Ihm werden „die damit verbundenen Begünstigungen eines Zollerlasses von zwanzig Procent und eines fortlaufenden Zoll-Credits für fremde nicht zollvereins ländische Weine zum Betrage von 6.000 Rtlr." zugestanden. Die „Generals-Hypothek" wird dafür um 2.600 Taler aufgestockt und auf das ,,Haupt-Zoll-Amt Münden" umgeschrieben. Bremer muss sich zugleich verpflichten, einen Mindestlagerbestand an Wein von 200 Oxhoft = 46. 728 Liter zu halten.
26. II.
Der „Gastwirth Bremer Sen." teilt dem Magistrat der Stadt Göttingen mit, dass er zu Ostern des Jahres seine Gastwirtschaft aufgeben und nur noch Weinhandel betreiben wolle. Er bittet um eine entsprechende Konzession nach der Gewerbeordnung.
1. III.
Zwischen Fr. Bremer und seinen Söhnen Eduard (Weinhändler) und Friedrich (Kaufmann) wird ein Vertrag folgenden Inhalts geschlossen: Der Vater verkauft seinen Söhnen das Weinlager im Gesamtwert von 26.060 Rtlrn. Cou- rant und vermietet ihnen die für den Weinhandel notwendigen Räume. Der Lagerbestand weist 2 7 8 Oxhoft ( = 64.952 Liter), 10.888 ganze Bouteillen (= 10.560 Liter) und 364 halbe Bouteillen ( = 177 Liter) Wein sowie 40 Anker(= 1.558 Liter) und 212 Bouteillen ( = 206 Liter) Spirituosen auf, die mit den Einkaufspreisen bewertet sind.
4. IV.
Von Ostern 1858 an ist die Firma Friedrich Bremer eine reine Weinhandlung.
1. VII.
Die Brüder Eduard und Friedrich Bremer schließen einen Ge- sellschaftsvertrag und gründen eine „Societät auf die Dauer von fünfzig Jahren". Im Oktober beginnen Ausbau und Renovierung des Bremerschen Hauses in der Karspüle. Die Arbeiten werden 14 Monate später, im Dezember 1860, abgeschlossen.
Der Magistrat vermietet an Friedrich Bremer den „unter den Gymnasiallehrerwohnungen an der rothen Straße hieselbst befindlichen Keller" auf 6 Jahre gegen 30 Taler pro Jahr. Dieses Mietverhältnis bleibt bis weit ins 20. Jahrhundert hinein über mehr als 100 Jahre bestehen.
30. VI.
Der zweite Inhaber und Namensgeber der Weinhandlung Fr. Bremer stirbt im Alter von 80 Jahren.
1. XI.
Eduard Bremer setzt sein Testament auf. Er bestimmt seine Frau Emilie zur Alleinerbin und legt fest, dass erst nach deren Tod das Erbe zu gleichen Teilen an die vier Kinder gehen soll.
16. VII.
Der Weinhändler Eduard Heinrich Friedrich Bremer stirbt in Carlsbad.
3. VIII.
Die Witwe Emilie Bremer, geb. Tuckermann, und ihr ältester Sohn Friedrich, derzeit beim Militär, ernennen den Commis Karl Pingel und den Kellermeister Friedrich Cordes zu ihren Handlungsbevollmächtigten und beauftragen sie mit der Geschäftsführung. Der Kellermeister sollte noch mehr als ein halbes Jahrhundert bis 1932 Mitarbeiter der Bremers sein.
12.-19. VIII.
In drei Terminen werden die mobilen und immobilen Besitztümer des verstorbenen Eduard Bremer aufgenommen und bewertet. Inbegriffen ist ein Weinlager von insgesamt 82.243 Litern und darüber hinaus 2.532 Liter Spirituosen. Der entsprechende Geldwert beläuft sich nach Einkaufspreisen auf fast 28.000 Taler.
26. V.
Die ehemalige Gastwirtschaft „Stadt London" wird für 84.000 Mark an Carl Vogel, den Wirt der benachbarten „Krone", verkauft. Die Weinhandlung wird in das Haus Prinzenstraße 9 verlegt.
1. I.
Friedrich Ernst Eduard Bremer wird zum Teilhaber an der Seite seiner Mutter. Damit tritt die vierte Generation der Familie Bremer in die Weinhandlung ein.
Der Flaschenverkauf und das Kontor der Firma Fr. Bremer werden in die Zindelstraße 3 verlegt, wo sie für 44 Jahre bleiben sollen.
1. I.
Frau Emilie Bremer scheidet aus der Weinhandlung aus und überlässt ihrem ältesten Sohne die alleinige Geschäftsführung.
Das Lagerhaus an der Oberen Karspüle wird erneuert und vergrößert.
17. VIII.
Die Lagerei-Berufsgenossenschaft Göttingen bestätigt, dass eine elektrische Winde als Nebenbetrieb der Firma Bremer eingetragen worden ist.
28. I.
Mit dem Tode Friedrich Ernst Eduard Bremers erlischt die vierte Generation der Firmeninhaber. Sein Sohn Georg, vorzeitig für mündig erklärt, über nimmt im Alter von 20 Jahren die Geschäftsführung.
Georg Bremer heiratet Marie-Luise Jung und erwirbt im gleichen Jahr die Firma Adolf Schmidt, Spirituosen-Spezialgeschäft, in der Theaterstraße 27.
Firma Adolf Schmidt, Spirituosen-Spezialgeschäft, in der Theaterstraße 27. 1930 Büro, Lager und Versand werden in den Gebäuden an der Oberen 42 zusammengelegt.
Georg Bremer kauft die Weingroßhandlung Marstaller und damit zugleich das heutige Geschäft in der Barfüßerstraße.
Im April dieses Jahres tritt die Tochter Ruth Bremer in das Familiengeschäft ein.
17. X.
An diesem Montag erfolgt die Neueröffnung des völlig umgebauten Ladengeschäftes in der Barfüßerstraße 10.
Im März beginnt Georg Friedrich Bremer seine Arbeit in der elterlichen Weinhandlung.
Georg Friedrich Bremer heiratet Barbara Lauprecht aus Bremen. In dieser Ehe werden zwei Kinder, Philipp (1968) und Ulrike (1970) geboren.
1. VII.
In den Räumen der Kellerei an der Oberen Karspüle wird ein Verkaufs- und Probierraum eröffnet.
Georg Bremer stirbt und vererbt die Firma an drei seiner sechs Kinder. Während der jüngste, Helmut Bremer, als gelernter Winzer an die Nahe heiratet und von dort aus sein elterliches Geschäft mit Wallhäuser Weinen versorgt, übernehmen Ruth und Georg Friedrich Bremer die Leitung der Weinhandlung. Sie sind jetzt die 6. Generation der Firmeninhaber.
Die Weinhandlung feiert ihr 200-jähriges Bestehen mit einem Festakt in der Halle des Alten Rathauses.
» Die Daten bis 1986 dieser Chronik wurden recherchiert und zusammengestellt von Dr. Hans-Jürgen Gerhard in Göttingen zum Anlass des 200-jährigen Jubiläums der Weinhandlung Bremer im Jahr 1986.
Die Weinhandlung Bremer übernimmt die Weinbestände und die Lagerhalle in Holtensen von Klaus Hundertmark, Inhaber der Firma „Ewert Tee, Wein und Gewürze" in Göttingen. Das Warenlager wird komplett nach Holtensen verlegt. Das Lagerhaus in der Oberen Karspüle wird zu einem Wohn und Praxenhaus umgebaut. Der historische Weinkeller bleibt erhalten.
Philipp Bremer heiratet Mareike Block aus Göttingen.
Philipp Bremer tritt nach dem Weinbaustudium in Geisenheim und Lehrzeiten in Frankreich, London und im Bremer Ratskeller in die Weinhandlung ein.
Ruth Bremer gibt ihre Geschäftsführung nach 49 Jahren an ihren Neffen weiter. Jetzt führen Georg Friedrich und Philipp Bremer als 6. und 7. Generation die Geschäfte der Weinhandlung.
Umzug des Büros in die umgebauten Räume in Holtensen. Die Verkaufsräume in der Barfüßerstraße werden erweitert und neu gestaltet. Das alte ,,Contor" bleibt im Originalzustand erhalten.
Das Ladengeschäft in der Oberen Karspüle wird geschlossen und der Verkauf nach Holtensen verlegt. Die Räume in der Oberen Karspüle werden von Barbara und Philipp Bremer neu gestaltet und von jetzt an für Weinproben und die beliebten Weinseminare genutzt.
Die Weinhandlung übernimmt das Traditionshaus Knigge in Braunschweig und führt dieses unter gleichem Namen weiter.
Zum zweiten Mal nach 2005 zeichnet das Magazin „Der Feinschmecker" die Weinhandlung Bremer als ,,Beste Weinhandlung Niedersachsens" aus. Bremer kann sich damit zu den führenden Weinhandlungen in Deutschland zählen.
Die Firma Göttinger Weinbergsbesitzer KG wird gegründet und erwirbt mit einigen Weinfreunden Weinberge in Zeltingen an der Mosel.
Die Firma besteht im 225. Jahr in Göttingen und feiert dieses Jubiläum mit einem Festakt in der Alten Mensa am Wilhelmsplatz.
Übernahme Weinhandlung in Kassel. Fachhandelspreis 2016 vom DWI und Zeitschrift "Wein und Markt" 3. Platz.
Mareike Bremer tritt in die Weinhandlung ein und leitet fortan mit Ihrem Mann die Geschäfte der Weinhandlung.
Mit Gründung der seit1786 GmbH gemeinsam mit Hannah Bremer tritt die 8. Generation in die Weinhandlung ein. Die neue Gesellschaft startet den Betrieb einer Weinbar (trink!ich) und den komplett neugestalteten Onlineverkauf.
Die Weinhandlung Bremer wird VIP-Partner des Fußball-Bundesliga -Vereins VfL Wolfsburg und eröffnet im Businessbereich eine Weinbar.